Jahresrückblick 2017 – Sport

Und hier noch eine kurze Zusammenfassung der Sport-Highlights des Jahres 2017 – insgesamt hat es für knapp 280 Stunden Sport und eine Reihe schöner Wettkämpfe gereicht. Absolutes Highlight war aber Paula’s erster Duathlon, bei dem sie gleich mal den zweiten Platz belegt hat:

März:

Start beim New York Halbmarathon

Mai:

Canyon 300 – 300km Nacht-Radrennen entlang der Mosel

Juli:

Challenge Roth Staffel – 180k Rad

August:

Mein erster Fallschirmsprung

September:

Paula’s erster Duathlon

Oktober:

Mainuferlauf in Offenbach – neue PB in 1:31:17h

November:

New York Marathon 2017 – neue PB in 3:19:04h

Dezember:

Schöne 140k Runde auf Fuerteventura (sollte besser “Fuerte Viento” heißen 😉

New York Marathon 2017

Im Januar 2006 erhielt ich die Zusage für mein Praktikum in New York – gemeinsam mit der Zusage kam ein Reiseführer. Beim Durchlesen sah ich, dass immer am ersten Sonntag im November der New York Marathon stattfindet. Obwohl ich damals noch gar nicht joggen ging, wollte ich unbedingt teilnehmen. Leider ist das jedoch gar nicht so einfach, da aufgrund der Vielzahl von potenziellen Teilnehmern eine Lotterie entscheidet, ob man starten darf.

Fast Forward 2017: Endlich habe ich einen Startplatz für den New York Marathon bekommen – welches bessere Rennen könnte es für ein Comeback nach meinem letzten Marathon vom Oktober 2007 geben? Als Trainingsplan habe ich mir einen Plan von Herbert Steffny für eine Zielzeit von 3:10h herausgesucht und im Training auch viele Berge eingebaut – ich wusste ja, wieviele Höhenmeter mich in NYC aufgrund der Brücken und des welligen Central Parks erwarten würden. Nach meiner etwas langsamer als erhoffen Wettkampfzeit von 1:31:17h beim komplett flachen Halbmarathon in Offenbach wusste ich, dass es für eine 3:10h nicht reichen wird und adjustierte mein Ziel auf 3:14h.

Am Wettkampf-Morgen galt es erst einmal, zum Startpunkt des Marathons an der Verrazano Narrows Bridge in Staten Island zu gelagen. Um 5:40h machte ich mich aus unserem Hotel auf dem Weg zur NYC Public Library, um 6:15h saß ich nach einigen Umwegen im Bus. Nach ganz massivem Stau kam ich um 07:45h am Startgelände an und musste von Humvee’s bewacht durch die Sicherheitskontrolle – es erinnerte eher an einen Kriegsschauplatz als an einen Sportevent. Um 09.00h musste ich dann spätestens in der Startaufstellung sein und schon um 09.50h ging es dann endlich los. Will nur sagen: Der Zeitbedarf für Logistik rund um das Event ist wirklich enorm und die ersten 7.000 Schritte hatte ich schon auf der Uhr, bevor der Marathon überhaupt begonnen hatte

 

Beim Start war das aber alles vergessen. Mit 51.000 Teilnehmern aus 125 Ländern gemeinsam an der Startlinie zu stehen, ist einfach etwas ganz besonderes und ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Mit der Verrazano Narrows Brücke kommt der erste Knaller gleich zu Beginn, sowohl was die ca. 50 Höhenmeter angeht als auch das spektakuläre Gefühl, was man bei der Überquerung hat. Sogar ein Feuerwehr-Schiff grüßte und mit großen Fontänen.

Für die ersten neun Meilen hatte ich mir vorgenommen, etwas langsamer als die angepeilte Durchschnittsgeschwindigkeit anzugehen. Die ersten drei Meilen mit 57 Höhenmetern hatte ich nach 22:31 min absolviert und lag damit genau auf Plan. Ab dann ging es nach Brooklyn und die Stimmung am Straßenrand war schon bestens. Die Meilen 4-6 hatte ich nach 22:20 min hinter mir, waren aber auch nur 15 Höhenmeter drin. Ich merkte aber schon, dass die Temperaturen für mich etwas zu hoch waren und kühlte mich an jeder Verpflegungsstation mit einem Becher Wasser über den Kopf. Für die Meilen 7-9 brauchte ich 22:35min bei 33 Höhenmetern – bis hier lief alles perfekt nach Plan. Die Meilen 10 – 16 wollte ich dann etwas schneller als im Gesamtdurchschnitt laufen, was auch ganz gut klappte.
 
Die Meilen 10 bis 12 mit 17 Höhenmetern legte ich in 21:57min zurück, die Meilen 13 – 15 mit 42 Höhenmetern in 22:25min. Ab Meile 16 lief ich dann die First Avenue von Manhattan zur Bronx und sag das erste Mal Katja am Streckenrand – das tat schon ziemlich gut. Noch 10 Meilen! Für den Abschnitt von Meile 16 – 18 brauchte ich trotz 33 Höhenmetern 22:11 min und lag damit immer noch gut im Plan. Dann begann es langsam, zäh zu werden. Ich musste in der Bronx wieder über zwei Brücken und um einige enge Kurven, das zehrte dann doch an den kleiner werdenden Kräften. Auch ein Energy-Gel zeigte zwar Wirkung, aber nicht so stark wie erhofft.
 
Für die Meilen 19 – 21 brauchte ich dann 22:44 min bei 25 Höhenmetern. Dann ging es zurück nach Manhattan, die 5th Avenue runter in Richtung Central Park. Auf der 24 Meile kam dann ein Anstieg auf einem guten Kilometer, bei dem ich merkte, dass meine Oberschenkel nicht mehr so wollten, wie ich mir das vorstellte – ich war kurz davor, Krämpfe zu bekommen und musste Tempo rausnehmen. Für die Meilen 22 – 24 benötigte ich bei 31 Höhenmetern 24:14 min – damit war das Ziel 3:14h leider endgültig nicht mehr zu erreichen und jetzt wurde es mental sehr schwierig.
 
Für eine neue Bestzeit würde es in jedem Fall reichen – aber wie konnte ich mich noch motivieren, jetzt nicht einfach locker auszulaufen? Zum Glück waren genügend Zuschauer da, die mächtig angefeuert haben – und weh getan hat es allen anderen auch. Neues Ziel: Zumindest mal unter 3:20h bleiben. Für Meile 25 brauchte ich 8:09, für Meile 26 8:17min.
 
Dann ging es nur noch die letzten Meter den letzten Hügel zur Ziellinie im Central Park hoch – nach 3:19:04h war ich im Ziel – der Traum vom New York Marathon Finish war in Erfüllung gegangen, die bisherige Bestzeit um knapp 9 Minuten unterboten. Insgesamt hat es für Platz 2.904 von 50.643 Finishern gereicht.
 
Einen Tag später fällt es noch etwas schwer, ein Fazit zu ziehen. Der Wettkampf war etwas ganz besonderes und insgesamt bin ich mit meiner Leistung auch ziemlich zufrieden. Auf der anderen Seite bin ich doch etwas wehmütig, dass es nicht zur ursprünglich angepeilten 3:10h oder zumindest zur 3:14h gereicht hat. Natürlich ist die Strecke nicht ganz einfach, die Bedingungen waren nicht ganz optimal, ich hatte etwas Probleme mit der Zeitumstellung, habe sehr viel Flüssigkeit verloren und wenn ich noch länger überlege, fallen mir bestimmt noch weitere Ausreden ein. Am Ende des Tages hat mir dann ehrlicherweise trotz des ansich ausreichenden Trainingsvolumens und der hohen Trainingsintensität doch etwas „Fundament“ gefehlt. Darum habe ich mir fest vorgenommen, dieses Jahr besser über den Winter zu kommen, weniger an Basis zu verlieren und dann im nächsten Frühjahr die 3-Stunden-Marke anzugreifen.
 

Mainuferlauf – Race Report

Als Formtest für den NYC Marathon am 05. November brauchte ich nach Steffny-Trainingsplan drei Wochen vorher einen voll gelaufenen Halbmarathon – nicht nur zum Training, sondern auch zur Hochrechnung des möglichen Marathon-Tempos. Die Wahl fiel auf den Mainuferlauf in Offenbach.

Gemeinsam mit Simon Krause von der Triathlon Equipe bin ich morgens im dichten Nebel nach Offenbach gefahren, zur Startzeit um 10:00h kam dann aber die Sonne raus, es waren nahezu perfekte Bedingungen. Als Zielzeit hatte ich mir irgendwas zwischen 1:29:40 und 1:32:00h vorgenommen. Die Taktik war, die erste Hälfte auf 4:20 min/k los zu laufen und dann nach dem Wendepunkt auf 4:15 min/k oder schneller zu beschleunigen.

Die ersten 5k gingen in 21:29 min trotz der teilweise etwas dicht gefüllten Strecke sehr gut, mein km-Schnitt lag bei knapp unter 4:18 min/k, also sogar etwas schneller als geplant. Der Puls lag noch bei durchschnittlich 169 und damit im grünen Bereich.

Die zweiten 5k absolvierte ich in 21:35 min und damit recht genau auf Ziel-Geschwindigkeit. Der Durchschnittspuls kletterte auf 175 und es wurde langsam unkomfortabel. Nach dem Wendepunkt versuchte ich wie geplant, mein Tempo noch zu steigern. Für die dritten 5k brauchte ich ebenfalls 21:35 min. Damit bin ich zwar nicht langsamer geworden – eine Beschleunigung war aber nicht mehr drin. Der Durchschnittpuls lag jetzt schon bei 177. In den vierten 5k musste ich ein kleines bißchen rausnehmen und brauchte 21:51 min, Puls 178. Nach einem ordentlichen Schlussspurt kam ich in einer Gesamtzeit von 1:31:17h als 109 von 860 HM-Startern ins Ziel.

Insgesamt bin ich mit dem Rennen recht zufrieden. Meine bisherige HM-Bestzeit vom United NYC Half vom März 2017 habe ich um 5:42 min unterboten, wenngleich die Strecke in Offenbach erheblich flacher und einfacher war. Aus der Hochrechnung ergibt sich eine mögliche Marathon-Zeit von ca. 3:11h, aufgrund des sehr welligen Streckenprofils in NYC wohl eher eine 3:15h.

Vielen Dank an die Organisatoren und Helfer – es war eine super-Veranstaltung und es hat sehr viel Spaß gemacht.

Challenge Roth 2017 – Race Report

Heute war es soweit – gemeinsam mit zwei Lufthansa-Kollegen bin ich bei der Challenge Roth in einer Staffel gestartet. Ole Jacobsen, ein ehemaliger Leistungsschwimmer und Top-Triathlet, schwamm die 3,8km zum Auftakt. Ich durfte den zweiten Part – 180km auf dem Rad – übernehmen. Alexander Geßwein würde dann den abschließenden Marathon laufen. Mein Ziel war es, unter 5:00h zu bleiben und damit einem Schnitt von 36 km/h zu erreichen. Leider hatte ich es zeitlich nicht geschafft, die Strecke vorher abzufahren, sodass ich mir nicht ganz sicher war, welche Leistung ich im Durchschnitt für diese Geschwindigkeit treten müsste. Die Strecke ist zwar nicht extrem hügelig, mit 1.450 HM aber auch nicht topfeben.

Der Staffelstart war um 08.50h und damit 2:20h nach dem Start der Profis. Ole kam als 8. nach 52:06 Min aus dem Wasser – eine absolute Spitzen-Zeit.

Der Wechsel klappte sehr zügig – somit konnte ich um 09.43h schon auf’s Rad, die Temperaturen hatten sich bis dahin schon ordentlich gesteigert. Ziel für die ersten 30 Min war ein Warmfahren auf knapp 95% der angepeilten Gesamt-Durchschnittsleistung von 215 Watt. Mit 210 Watt tatsächlicher Leistung lag ich sogar noch etwas darüber.

Die Versorgung auf der Strecke war echt super – alle ca. 20km gab es eine Verpflegungsstation. Und überall waren jede Menge Zuschauer, die es sich recht gut gehen ließen.

In der Stunde nach dem Warmfahren habe ich 211 Watt / 225 Watt NP getreten, aufgrund der vielen Wellen und der teilweise auch etwas anspruchsvolleren Abfahrten konnte ich die 215 Watt nicht ganz erreichen.

In der nächsten Stunde waren es dann 210 Watt / 222 Watt NP, sodass ich die erste Runde nach 2:24:20 absolviert hatte.

Die erste halbe Stunde der zweiten Runde konnte ich wie geplant meine Leistung im Vergleich zur ersten Runde etwas auf 214 Watt steigern.

In der vierten Wettkampf-Stunde merkte ich dann so langsam, dass mein Magen vom vielen Trinken aufgrund der hohen Temperaturen und der Kohlehydrat-Zufuhr so langsam “zu machte”. Ich bekam einen ziemlichen Gluckerbauch und merkte, dass der Magen die Flüssigkeit nicht mehr absorbierte. Meine Leistung fiel leicht auf 205 Watt. In der fünften und letzten Stunde wurde es dann ziemlich heftig, ich dachte über weite Teile, dass ich mal rechts ranfahren und mich übergeben muss. Irgendwie ging es dann aber doch, sodass ich die zweite Runde nach 2:26:33 abgeschlossen hatte. Dann waren noch knapp 9km bis nach Roth zur Wechselzone zwei zu absolvieren, hier habe ich gerade noch 168 Watt zusammen gebracht. Nach 5:05:45h kam ich dann in der Wechselzone an und konnte an Alex übergeben. Ich habe mich dann erstmal 15 Min auf die Wiese gelegt, mein Kreislauf hatte ziemlich unter den Temperaturen gelitten. No way, dass ich jetzt noch einen Marathon gelaufen wäre. Nach einer Massage und anschließenden Dusche ging es dann aber schon wieder besser.

Über den Live Tracker verfolgten Ole und ich, wie es Alex auf der Laufstrecke ging. Seine Pace pendelte sich in Richtung einer 3:30h. Gegen 18:15h stellen wir uns ungefähr 500 Meter vor dem Zieleinlauf an den Streckenrand, um gemeinsam mit Alex über die Ziellinie zu laufen.

Insgesamt sind wir mit einer Zeit von 9:33:17h die 31. von 311. Staffeln geworden. Mit meiner Leistung bin ich im Nachhinein recht zufrieden, auch wenn ich mein Ziel von Sub 5h nicht ganz erreichen konnte. Wie immer lernt man einiges und ich denke, beim nächsten Start werde ich den einen oder anderen Fehler in der Vorbereitung und im Wettkampf selbst nicht mehr machen.

Ein großes Dankeschön an Recaro, die meine Kollegen und mich zu der Veranstaltung eingeladen haben. Es war wirklich ein super Erlebnis und hat sehr viel Spaß gemacht.