Challenge Roth 2017 – Race Report

Heute war es soweit – gemeinsam mit zwei Lufthansa-Kollegen bin ich bei der Challenge Roth in einer Staffel gestartet. Ole Jacobsen, ein ehemaliger Leistungsschwimmer und Top-Triathlet, schwamm die 3,8km zum Auftakt. Ich durfte den zweiten Part – 180km auf dem Rad – übernehmen. Alexander Geßwein würde dann den abschließenden Marathon laufen. Mein Ziel war es, unter 5:00h zu bleiben und damit einem Schnitt von 36 km/h zu erreichen. Leider hatte ich es zeitlich nicht geschafft, die Strecke vorher abzufahren, sodass ich mir nicht ganz sicher war, welche Leistung ich im Durchschnitt für diese Geschwindigkeit treten müsste. Die Strecke ist zwar nicht extrem hügelig, mit 1.450 HM aber auch nicht topfeben.

Der Staffelstart war um 08.50h und damit 2:20h nach dem Start der Profis. Ole kam als 8. nach 52:06 Min aus dem Wasser – eine absolute Spitzen-Zeit.

Der Wechsel klappte sehr zügig – somit konnte ich um 09.43h schon auf’s Rad, die Temperaturen hatten sich bis dahin schon ordentlich gesteigert. Ziel für die ersten 30 Min war ein Warmfahren auf knapp 95% der angepeilten Gesamt-Durchschnittsleistung von 215 Watt. Mit 210 Watt tatsächlicher Leistung lag ich sogar noch etwas darüber.

Die Versorgung auf der Strecke war echt super – alle ca. 20km gab es eine Verpflegungsstation. Und überall waren jede Menge Zuschauer, die es sich recht gut gehen ließen.

In der Stunde nach dem Warmfahren habe ich 211 Watt / 225 Watt NP getreten, aufgrund der vielen Wellen und der teilweise auch etwas anspruchsvolleren Abfahrten konnte ich die 215 Watt nicht ganz erreichen.

In der nächsten Stunde waren es dann 210 Watt / 222 Watt NP, sodass ich die erste Runde nach 2:24:20 absolviert hatte.

Die erste halbe Stunde der zweiten Runde konnte ich wie geplant meine Leistung im Vergleich zur ersten Runde etwas auf 214 Watt steigern.

In der vierten Wettkampf-Stunde merkte ich dann so langsam, dass mein Magen vom vielen Trinken aufgrund der hohen Temperaturen und der Kohlehydrat-Zufuhr so langsam “zu machte”. Ich bekam einen ziemlichen Gluckerbauch und merkte, dass der Magen die Flüssigkeit nicht mehr absorbierte. Meine Leistung fiel leicht auf 205 Watt. In der fünften und letzten Stunde wurde es dann ziemlich heftig, ich dachte über weite Teile, dass ich mal rechts ranfahren und mich übergeben muss. Irgendwie ging es dann aber doch, sodass ich die zweite Runde nach 2:26:33 abgeschlossen hatte. Dann waren noch knapp 9km bis nach Roth zur Wechselzone zwei zu absolvieren, hier habe ich gerade noch 168 Watt zusammen gebracht. Nach 5:05:45h kam ich dann in der Wechselzone an und konnte an Alex übergeben. Ich habe mich dann erstmal 15 Min auf die Wiese gelegt, mein Kreislauf hatte ziemlich unter den Temperaturen gelitten. No way, dass ich jetzt noch einen Marathon gelaufen wäre. Nach einer Massage und anschließenden Dusche ging es dann aber schon wieder besser.

Über den Live Tracker verfolgten Ole und ich, wie es Alex auf der Laufstrecke ging. Seine Pace pendelte sich in Richtung einer 3:30h. Gegen 18:15h stellen wir uns ungefähr 500 Meter vor dem Zieleinlauf an den Streckenrand, um gemeinsam mit Alex über die Ziellinie zu laufen.

Insgesamt sind wir mit einer Zeit von 9:33:17h die 31. von 311. Staffeln geworden. Mit meiner Leistung bin ich im Nachhinein recht zufrieden, auch wenn ich mein Ziel von Sub 5h nicht ganz erreichen konnte. Wie immer lernt man einiges und ich denke, beim nächsten Start werde ich den einen oder anderen Fehler in der Vorbereitung und im Wettkampf selbst nicht mehr machen.

Ein großes Dankeschön an Recaro, die meine Kollegen und mich zu der Veranstaltung eingeladen haben. Es war wirklich ein super Erlebnis und hat sehr viel Spaß gemacht.

IRONMAN 70.3 European Championship Wiesbaden – Rennbericht

Als aller erstes möchte ich mich bedanken – bei Katja dafür, dass Sie mir nicht nur das Training zeitlich ermöglicht hat, sondern mich auch ganz phantastisch zusammen mit den Kindern im Rennen angefeuert hat. Dann natürlich auch bei allen Freunden, die mir gute Wünsche und Tipps haben zukommen lassen. Und last not least bei allen freiwilligen Helfern am Renntag – ohne Euch wäre diese tolle Veranstaltung nicht möglich gewesen!

Zur Vorgeschichte: Im Dezember 2015 hatte ich entschieden, mich für den Ironman Wiesbaden anzumelden. Grund war unter anderem eine spezielle Promotion, dass man bei Anmeldung während der Weihnachtszeit eine Person der Wahl mit in den Zielbereich nehmen konnte, die einen beim Zieleinlauf empfangen darf. In den Wintermonaten habe ich den Fokus auf das Lauftraining gelegt, aber auch einiges auf dem Rollentrainer trainiert. Den Frankfurt-Halbmarathon mit einer geplanten Zielzeit unter 1:30h musste ich dann wegen einem Infekt absagen. Ende März war das Rad-Trainingslager auf Mallorca angesetzt. Die ersten fünf Tage davon liefen sehr gut, danach musste ich mit erneuter Erkältung und hohem Fieber abbrechen. Ende April bin ich dann in den 16 Wochen Trainingsplan für den Ironman Wiesbaden gestartet. Dass das durchaus umfangreiche Training der ersten Monate des Jahres Früchte trägt, konnte ich erstmals beim 40km Zeitfahren der Triathlon Equipe Elz Anfang Mai beweisen – Bestzeit um über 5 Minuten auf 57:07min verbessert. In den Wochen bis zum Rennen habe ich in Summe 50km Schwimmen, 2.100km Rad und 420km Laufen hinter mich gebracht und dabei viele tolle Trainingseinheiten gehabt – 97km Radfahren mit einem 37er Schnitt auf Grundlagenausdauer 2 hätte ich Anfang des Jahres nicht für möglich gehalten.

Mein A-Ziel für den Wettkampf war klar gesteckt: Finish Sub 5:25h. Beim Schwimmen hatte ich 38 Min angepeilt, 4 Min für den ersten Wechsel, 3:00h für das Radfahren, 3 Min für den zweiten Wechsel und 1:40h für den abschließenden Halbmarathon. Für den absolut schlechtesten Fall (Wind, hohe Temperatur, etc.) hatte ich eine Zeit unter 6:00h angepeilt, war mir aber sicher, dass dieser nicht eintreten würde. Katja hatte sogar noch eine ganz tolle Fan-Bekleidung vorbereitet, damit ich die ganze Familie beim Anfeuern auch wirklich nicht übersehe.

20160814_Fanbekleidung

In der letzten Woche vor dem Wettkampf dann die Ernüchterung: Magen-Darm-Infekt in der ganzen Familie. Angefangen hatte es bei Katja, dann bei mir und schließlich bei den Kindern. Am Mittwoch ging es mir wieder besser, am Donnerstag Abend kam der Infekt dann aber mit Wucht (und Durchschlag :-)) zurück. Am Samstag morgen war es wieder etwas besser, aber schon der Versuch des Carbo Loadings führte zurück auf Los. Am Rennmorgen habe ich um 05.00h ein Frühstück versucht – mehr als einen Joghurt bekam ich nicht herunter – und der kam dann auch um 06.00h mit den Resten des Vorabends gleich wieder oben raus. Super. Da las ich dann nochmal die genauen finanziellen Regelungen einer krankheitsbedingten Absage durch ;-). Aber Kneifen war nicht, also sind wir alle zusammen um 06:15h nach Raunheim gefahren.

Als wir am Raunheimer Waldsee ankamen und ein unablässiger Strom von Teilnehmern zum Startbereich pilgerte, kam trotz der Rahmenbedingungen Vorfreude auf. Das war der Moment, für den ich trainiert habe. In der Wechselzone dann noch schnell die letzten Vorbereitungen für den Start treffen und dann ging es auch schon ruck-zuck zum Schwimmstart. Der Kurs musste im Vergleich zu den Vorjahren verändert werden, da der See noch immer eine aktive Kiesgrube ist.

SwimCourseComparison

Der neue Kurs hatte Ähnlichkeit mit einem Pilz und ich dachte mir: Wow, so sähe das wohl aus, wenn mir jemand sagt: „Schwimm eine gerade Linie im Freiwasser“ ;-).

Mit über 2.000 weiteren Athleten am Start zu stehen, war dann schon ein tolles Gefühl.

20160814_Schwimmstart

In der Tat war die Navigation im See nicht ganz so einfach, wegen der tiefstehenden Morgensonne und den vielen Athleten waren die Bojen teilweise nur schwer zu erkennen. In Summe lief das Schwimmen zwar nicht zeitlich, aber doch zumindest gefühlt deutlich besser als befürchtet – kein zu heftiger Körperkontakt mit anderen Athleten, keine Atemnot, keine Bauchschmerzen. Soweit, so gut.

20160814_Australian-Exit

Beim kurzen Zwischenlandgang die überraschende Anfeuerung von Katja und den Kindern, die mich in der Menge der mit Neoprenanzug, Schwimmbrille und Badekappe verkleideten Menschen tatsächlich entdeckt hatten. Nochmal weitere 500m Schwimmen und dann war der erste Teil geschafft – 1,9km Schwimmen in 42:21min. Rang in meiner Altersklasse: 160 von 215 – aber das kenne ich ja schon ;-).

Nach einem schnellen Wechsel ging es dann auf das Rad. Die ersten 15km waren relativ flach, ich fuhr ohne große Mühe einen 38er Schnitt, blieb aber trotzdem deutlich unter meiner Ziel-Leistung von 242 Watt. Danach kamen die ersten leichten Steigungen. Bergan versuchte ich, eine Tretleistung zwischen 220 und 260 Watt zu erreichen, mit den kurzen Abfahrten kam ich im Mittel der ersten Stunde gerade einmal auf 203 Watt – oh je! Langsam müsste ich mal etwas essen oder trinken, dachte ich. Ich versuchte es mit einem Gel – mein Magen fand die Idee nicht so gut und reagierte mit ziemlicher Druckbildung. Das macht in der Aeroposition nicht sehr glücklich. Also keine Gels mehr für den Rest des Wettkampfs. Dann habe ich es mit meinen Iso-Getränken versucht, auch die vertrug ich nicht besser – also an der Verpflegungsstation Wasser gegriffen. Nach 40km begann dann der Anstieg zur Platte. Diese wollte ich mit 295 Watt hochfahren, im Training hatte ich das auf einer langen Runde relativ locker mit 285 Watt gemacht. Jetzt kam ich gerade mal auf 262 Watt – Mann, war das bitter. Ich dachte nur: Was für ein Glück, das ich mit diesem Sport nicht mein Geld verdiene ;-). Oben auf der Platte kam mir dann der Führende – Andreas Dreitz – entgegen. Der hat’s gut, dachte ich, er geht gleich auf die Laufstrecke und ich hab noch 45km vor mir… In der letzten Stunde schwanden dann die Kräfte, natürlich auch aufgrund der fehlenden Energiezufuhr, weiter. Nach 3:08:49h ging ich in den zweiten Wechsel. Damit war die Radzeit gar nicht soviel langsamer als geplant, obwohl ich im Durchschnitt nur 189 Watt getreten habe. Im ganzen Training habe ich nicht eine einzige Radfahrt mit so geringer Durchschnittsleistung absolviert – das Mittel aller langen Radeinheiten lag bei 219 Watt, meine beste Einheit bei 242 Watt plus anschließendem Koppellauf auf Race Pace. Egal, weiter geht’s, Rang 94 nach dem Radfahren.

Die ersten zwei Kilometer auf einem 5:00 min/km Schnitt waren noch ganz ok und ich dachte, dass ich zumindest eine Gesamtzeit um die 5:49h schaffen könnte. Doch dann kamen die Magenkrämpfe erst so richtig;-). An der ersten Verpflegungsstelle hatte ich Cola genommen – keine gute Idee. Kohlensäure und Zucker waren eine – leider im wahrsten Sinne des Wortes – explosive Mischung. In meinem Magen hat es so gerumpelt, dass ich bergab gegangen bin aus Sorge, es nicht mehr bis zum nächsten Dixi Klo zu schaffen. Endlich kam eines – also der erste Not-Stopp. Die erste Hälfte des Halbmarathons hatte ich nach 59 Minuten, danach wurden die Magenkrämpfe noch schlimmer… Ich habe während des Laufens soviel Methan produziert, dass man ein Biogas-Kraftwerk eine gute Woche hätte betreiben können. Also ein weiterer, noch längerer Dixi-Stop. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass Katja, Paula und Philip im Ziel auf mich warten, um mir die Medaille umzuhängen, wäre ich spätestens jetzt ausgestiegen. Ich habe mich dann noch durch zwei weitere Runden gekämpft. Dass man gegen Ende des Wettkampfs Schmerzen aushalten muss, war mir vorher sehr bewusst – ich hatte diese nur eher in den Beinen vermutet.

20160814_Zieleinlauf

Nach 06:07:30h lief ich dann als 134. meiner Altersklasse endlich über die Ziellinie und der Moment, den ich mir so lange vorgestellt hatte, war da: Meine Familie empfing mich und Paula hängte mir die Medaille um. Das war wirklich ein sehr schöner Moment!

20160814_Familienfotos

Mit zwei Tagen Abstand muss ich sagen, dass ich auf der einen Seite sehr zufrieden damit bin, trotz des Infekts überhaupt angetreten zu sein und den Wettkampf dann auch beendet zu haben. Die äußeren Bedingungen waren optimal, ich bin ohne technische Probleme durchgekommen, die Wechsel waren sehr gut und schnell, und auch das Schwimmen verlief besser als erwartet. Trotzdem bleibt die Unzufriedenheit, meine Trainingsleistungen nicht ansatzweise in Wiesbaden gezeigt zu haben, und das bereits bei einem zweiten Wettkampf in einem Jahr. Für das nächste Jahr werde ich mir also überlegen, ob ich nicht eher auf eine etwas größere Anzahl kürzerer Distanzen gehe. Zum einen reduzieren sich die notwendigen Trainingsumfänge, zum anderen setzt man nicht alles auf den einen großen „Haupt-Wettkampf“.

In Summe war es eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte, und langfristig auch ganz sicher nicht mein letzter Ironman.

Mein Triathlon-Rad – Update

In den letzten Wochen gab es einige Veränderungen – anbei die aktuellen Specs meines Triathlonrads

Quintana Roo Kilo

Rahmen Quintana Roo Kilo
Gabel Quintana Roo Kilo
Steuersatz Quintana Roo Kilo
Schaltwerk Shimano Ultegra
Umwerfer Shimano Ultegra
Schalthebel Shimano Dura Ace SL-BS 79
Bremshebel ISM
Bremsen Shimano Ultegra
Kassette Shimano Ultegra CS-6700: 11-23 (Race), 11-27, 12-25 (Training)
Laufräder – Race Vorderrad: Hed Stinger 6; Hinterrad Hed Stinger 60
Laufräder – Training Shimano WH-RS80-C24-CL
Reifen – Race Continental Sprinter Gatorskin
Reifen – Training Continental Grand Prix GP4000s
Kurbeln SRM SRAM S975 GXP, 175mm
Kettenblätter Rotor Q-Rings Aero, 54/42 (Race), SRM Red, 53/39 (Training)
Innenlager SRAM GXP Team, ITA
Vorbau Ritchey Pro
Lenker Vision Base Bar / Profile Design T2+
Sattel ISM Adamo Time Trial
Sattelstütze Ritchey Pro
Pedale Look Keo Classic
Rahmenhöhe 51 cm
Gewicht (fahrbereit) 8,60 kg